Das digitale Bernhard-Schmidt-Archiv der

Hamburger Sternwarte in Bergedorf

 

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B. Schmidt

 Einer der wichtigsten Namen in der Optik des 20. Jahrhunderts ist Bernhard Woldemar Schmidt (1879-1935). Seine in den Jahren 1929-1930 gemachte Erfindung der "Schmidt-Kamera" - eines revolutionär neuen, lichtstarken Kamerasystems mit sehr großem Feld und mit Bildern nie dagewesener Schärfe - veränderte den Lauf der modernen Astronomie und der Astrophysik. Mit Schmidt-Kameras war es zum ersten Mal möglich, den gesamten Himmel in breiten Streifen zu fotografieren und zu erkunden. Dabei sind ungeahnte Funde neuer Himmelsobjekte gelungen. Man darf ohne Übertreibung sagen, dass die moderne Astronomie ohne die Arbeiten Bernhard Schmidts im Dunkeln tasten würde.

 

Schmidt entwickelte seine Kamera an der Hamburger Sternwarte in Bergedorf, mit der er beruflich seit 1916 verbunden war. Aus Bergedorf erhielt der Astro-Optiker Schmidt regelmäßig eine Vielzahl großer und kleiner Aufträgen für unterschiedlichste Instrumente. Spätestens ab 1926 wurde er ein sog. „Freiwilliger Mitarbeiter“ der Sternwarte, ab 1931 lebte und arbeitete er tatsächlich dort. Für die Hamburger Sternwarte konzipierte und baute Schmidt nach dem 1. Weltkrieg eine große Horizontalspiegelanlage mit Objektivspiegeln von 11 und 31m Brennweite, Planspiegel-Uranostat und Wasseruhrwerk. Er führte in der Folgezeit verschiedenste Arbeiten mit und an den vorhandenen Optiken durch und entwickelte neue optische Systeme. Nach der Einrichtung seiner eigenen Optikwerkstatt auf der Hamburger Sternwarte schliff er 1930 das fotografische Objektiv des Großen Hamburger Refraktors um, und in dieser Werkstatt entstand im selben Jahr die erste Schmidtkamera. Dort schuf Schmidt einige Jahre später die Optiken für den Hamburger Doppelreflektor mit zwei 60cm-Spiegelteleskopen. Eines davon war eine Schmidt-Kamera. Schmidt nahm 1927 und 1929 an zwei Sonnenfinsternis-Expeditionen der Hamburger Sternwarte teil.

 

Andere größere Projekte waren die Korrekturen vorhandener Optiken und die Herstellung von Spiegelteleskopen für die Sternwarte in Altenburg, für das Astrophysikalische Observatorium Potsdam, für die Photochemische Sternwarte der Königlich technischen Hochschule zu Berlin, für die Wiener Universitätssternwarte und das Štefánik-Observatorium in Prag. Für die Sterrewacht Leiden schuf Schmidt ein großes Refraktorobjektiv. Neben seinen optischen Arbeiten experimentierte er u.a. mit alternativen Propeller-Antrieben für Schiffe.

 

 

Schorr

Schmidt stand mit zahlreichen Astronomen in Verbindung, unter ihnen seien stellvertretend Hermann Carl Vogel (1841-1907), Karl Schwarzschild (1873-1916), Ejnar Hertzsprung (1873-1967), Walter Baade (1893-1960), Bengt Strömgren (1908-1987), und sein Förderer, der damalige Hamburger Sternwartendirektor Richard Schorr (1867-1951) genannt. Schorr hatte Schmidt in seinen späteren Jahren (etwa ab 1926) faktisch als Mitarbeiter angestellt. Nach Schmidts Tod Ende des Jahres 1935 sammelte und bewahrte Schorr dessen Geschäftskorrespondenz, technische Zeichnungen, Astrofotos usw. und sicherte die Materialien aus Schmidts Werkstatt, die sich im Hauptgebäude der Hamburger Sternwarte befand.

 

 

 

A.A.Wachmann

 

Seit einigen Jahren arbeiten Roger Ceragioli (Tucson) und Walter Stephani (Kiel) an einer biographischen Studie über Bernhard Schmidt. Zu den Vorarbeiten gehörten, neben der Digitalisierung des von Schorr gesammelten und in der Hamburger Sternwarte befindlichen Bestandes, auch die Sichtung, Katalogisierung und Digitalisierung der Archive von Schmidts erstem Biographen Arthur Arno Wachmann (1902-1990) sowie der von Schmidts Neffen Erik Schmidt (1925-2014) gesammelten Materialien. Die Nachfahren Wachmanns und Schmidts haben der Hamburger Sternwarte ihre Archive als Geschenk übergeben, um sie für die Zukunft zu erhalten.

 

 

 

 

Erik Schmidt

Diese und weitere aus Privatarchiven stammende Dokumente und Materialien werden im Archiv der Hamburger Sternwarte aufbewahrt. Sie bilden die wichtigste Ressource für biographische Forschungen über Bernhard Schmidt, darüber hinaus sind sie ein reicher Fundus für Forschungen zur Entwicklung der astronomischen und optischen Technologie sowie für Studien zur Sozialgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

 

In Zusammenarbeit mit Dr. Detlef Groote sind R. Ceragioli und W. Stephani dabei, alle im Archiv der Hamburger Sternwarte befindlichen Dokumente, Bilder, Instrumente und Artefakte zum Leben und Werk Bernhard Schmidts online recherchierbar zu machen. Mit dem digitalen Bernhard-Schmidt-Archiv der Hamburger Sternwarte in Bergedorf wird dieser Quellenschatz öffentlich zugänglich.

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